dauert 90 Minuten, findet in altersgemischten Gruppen für jedes Lebensalter ab 3 Jahren statt, sollte regelmäßig 1x in der Woche besucht werden, ist frei von Vorgaben und ermöglicht durch einfache, klare Regeln eine freie Entfaltung ohne Bewertung. Die Regeln werden zumeist intuitiv erfasst, weshalb im Voraus keine „Unterweisung“ geschieht.
Gemalt wird, was man möchte, an den Wänden und im Stehen, nach Bedarf auf einem Hocker oder einer Leiter.
Malstunden gibt es sowohl in der Woche als auch an den Wochenenden, damit Berufstätige diesem Spiel ebenso nachgehen können. Ausgenommen sind die Schulferien.
Eine Anmeldung für mindestens ein Jahr ist notwendig, weil nur über einen längeren Zeitraum alle die Formulation störenden, beigebrachten und fremden Bildgegenstände sowie Hemmungen überwunden werden können. Eine einmalige Stunde oder „Probe-Malen“ ist zwecklos, da sich nur über einen längeren Zeitraum die wohltuenden Eigenschaften voll entfalten können, gleich dem Erlernen eines Musikinstruments o.ä.
Hier entsteht eine Spur. Sie ist eine spontane (sponte=selbst) Äußerung und geschieht aus einem tiefen Bedürfnis, auch das auszudrücken, was sich dem Verstand und den Worten entzieht. Es spielt nur die eigene Empfindung und der Augenblick eine Rolle.
Die unbewusste, vorgeburtliche organische Erinnerung, die jeder in sich trägt, kann so in einer bildlichen Sprache grenzenlos geäußert werden. Kinder erleben dabei andere Spuren als große Malspielende - und auch Spätbeginnende finden zu ihrer je eigenen natürlichen Äußerung, wenn sie regelmäßig in den Malort kommen.
Das Malspiel ist ein sonst nirgends zu erlebendes, dabei aber völlig natürliches Geschehen und erfüllt jeden mit einer tiefen Zufriedenheit.
Das Malspiel dient dem Prozess, nicht aber einem Werk oder Ergebnis. Deshalb verbleiben die bemalten Blätter im Malort. Es wird nicht über sie gesprochen, sie werden nicht bewertet, interpretiert oder gedeutet.
Die hier erlebte Spur bleibt für immer an diesem geschützten Ort und kann auf Wunsch von den Malspielenden eingesehen werden.
Eltern können die Blätter Ihrer Kinder im Malort ansehen, wenn das Kind im Voraus zustimmt. Jedoch darf das Kind bei einer solchen Betrachtung nicht anwesend sein, weil sonst der Eindruck entstehen könnte, das Blatt sei für jemanden hergestellt worden, um betrachtet zu werden.
Auch werden keine Informationen über die Malspielenden nach außen gegeben. Der Dienende im Malspiel ist sich seiner Verantwortung bewusst und übt absolute Diskretion.
Die Lust zu malen ruht in jedem Menschen. Die übliche Erziehung, vor allem in der Schule, versucht, dieses natürliche Bedürfnis zur Kunst hinzuleiten. Wird dies jedoch vermieden, so kann sich daraus eine vollkommen andere Äußerung entwickeln: Arno Stern spricht von der Spur. Anders als ein Kunstwerk ist die Spur für keinen Empfänger bestimmt. Sie entsteht aus dem ureigenen Bedürfnis des Menschen, sich auszudrücken. Kann sich die Spur von äußeren Faktoren unbeeinflusst entfalten, wird sich der Mensch des vollen Potenzials seiner Fähigkeiten und seiner Unabhängigkeit vom Urteil anderer bewusst.
• Die Formulation unterscheidet sich von der Kunst dadurch, daß sie keine vermittelnde Rolle spielt. Dies hat zur Folge, daß der Ausübende seine Äußerung mit keiner Erwartung verbindet und deshalb eine ungeahnte Unabhängigkeit erfährt.
• Die Formulation entsteht schon sehr früh im Leben und folgt in ihrer Entwicklung einem vorbestimmten Ablauf. Sie spielt sich ab mit ihr eigenen Bestandteilen: mit Gebilden, die sie mit keinem anderen Bereichen teilt.
• Sie schöpft endlos aus den verborgenen Aufspeicherungen in der organischen Erinnerung und ist deren einziges Äußerungsmittel. Als solches ist sie wertvoll und unersetzlich.
• Die Formulation bedarf keines fremden Beistandes. Sie setzt keine besonderen Veranlagung voraus. So gibt es keine Formulationsbegabte oder Unfähige, keine durch Lebenserfahrung und Umfeld Begünstigte oder Benachteiligte.
• Eine nicht der Vermittlung dienliche Spur wurde zuvor nirgends gefördert. Sie konnte auch erst am spurfreundlichen Malort entstehen, erkannt und untersucht werden. Sie kann nicht zufällig geschehen, sondern nur bei einer fortdauernden Praxis und in der begünstigenden Atmosphäre im Malspiel.
• Das Ausüben der Formulation läßt sich als ein Spiel bezeichnen, das weder dem Bereich des künstlerischen Schaffens noch demjenigen der therapeutischen Handhabungen angehört. Und doch erzeugt es Wohlbefinden und eine merkliche Sicherheit im Leben.
• In diesem Spiel, das jedem leicht fällt, dem Großen wie dem Kleinen, entwickeln sich ein außergewöhnliches Können und das Bewußtsein ungeahnter Fähigkeiten.
• Die Praxis der Formulation befreit von der beigebrachten Abhängigkeit von Vorbildern und von Begutachtung.
• Derjenige, der sich durch dieses Spiel entfaltet, gebraucht keine Gewalt als Bestätigung, keine Drogen als Trost und Linderung. Die Tat des Formulierens ist lebenswichtig. Im Rahmen des Malortes fördert sie gleichzeitig das Selbstbewußtsein und die Beziehung zu anderen, in einem harmonischen, wettkampflosen, nirgendwo erreichten Gleichgewicht.
• Das Formulationsspiel im Malort ist keine Therapie sondern vielmehr Therapie-vorbeugend, weil es Fähigkeiten fördert, die zur Entfaltung und Stärkung der Persönlichkeit führen.
• Wer zu dieser Äußerung kommt, sich von allen Vorbildern und Vorstellungen befreit, hemmungslos die natürliche Spur entstehen läßt, kehrt zu seinem wahren Wesen zurück.
• Und auch wer nur von der Formulation erfährt, kann nicht mehr, wie so viele es tun (wie er das wohl selbst zuvor getan hat), Kinderzeichnungen verbessern, beurteilen, kommentieren, deuten, wie Werke aufnehmen oder gar ausstellen, sondern wird sie als das anerkennen, was allein sie auszeichnet: als ein vom Kind erlebtes Spiel, das keinen Fremden einbezieht.
• Wer dem Kind und seiner Spur mit dem Blick des Kundigen begegnet, hat eine fördernde Einstellung gefunden. Und dieser Blick hat ein neues Verhältnis - ein respektvolles Verhalten - zur Folge. Wenn viele Menschen dazu gelangen, wird sich manches in ihren Beziehungen ändern.
Die absolute Ähnlichkeit der Gebilde (gleichwohl ob von Menschen aus dem Urwald, der Wüste, dem Busch, dem Hochgebirge oder der Großstadt stammend) bestätigt, daß die Formulation, vom genetischen Programm bestimmt, in der organischen Erinnerung wurzelt. Somit ist sie eine uns alle verbindende „Sprache der Menschheit“.
Für die Entstehung der Formulation sind folgende Bedingungen unentbehrlich:
1) ein vor Druck und Beeinflussung schützender Raum.
2) die Gegenwart anderer, nicht als Zuschauer, sondern als Spielgefährten, deren zustimmende Einstellung zufolge hat, daß die Äußerung zur Normalität und zur Nicht-Kommunikation wird.
3) die Gegenwart des Dienenden, der weder als Vorbild noch als Empfänger der Äußerung erscheint.
Diese Grundbedingungen vereint der Malort.
Weitere Informationen auf der offiziellen website von Arno Stern: www.arnostern.com